Zwei Fotografen, zwei Welten – eine große Leidenschaft: die Dampflokomotive. Die Ausstellung „Verbotene Bilder. Eisenbahnfotografie in der DDR“ stellt Bilder und Erfahrungen aus zwei Welten gegenüber: die eines ost- und eines westdeutschen Fotografen. Sie erzählen uns in ihren Bildern von der Faszination Dampflokomotive und ihren Erfahrungen mit dem Fotografieren der Eisenbahn in DDR. Dabei zeigen wir auch ihre „verbotenen Bilder“, heimlich aufgenommen und offiziell nicht erlaubt.
Wenn Karl Düker seine Eisenbahn-Fotografien zeigt, strahlen seine Augen. Akribisch geplant hat der westdeutsche Hobbyfotograf seine Touren und fotografischen Haltepunkte in den 1970er und 1980er Jahren. Nachdem in der BRD der Dampfbetrieb 1977 eingestellt worden war, zog es die westdeutschen Eisenbahnliebhaber in die DDR, wo diese Bahnen noch ihren Dienst taten. Jenseits der Dampflokomotiven-Romantik wurden Karl Dükers Schritte durch das MfS bis ins kleinste Detail dokumentiert. Im Gegensatz zu anderen hatte Düker jedoch immer Glück - er wurde nie lange festgehalten.
Eine andere Erfahrung musste der Ost-Berliner Fotograf Klaus D. Friede machen. Auch er entdeckte in den 1980er Jahren seine Leidenschaft für die Dampflokomotive. Als Geschäftsreisender in der DDR war es ihm dabei ein Leichtes, die interessanten Fotopunkte in der Lausitz, Thüringen und dem Erzgebirge zu besuchen. Doch er blieb nicht lange unbeobachtet. Klaus D. Friede besaß eine Fotoerlaubnis der DR, eine Seltenheit in der DDR. Trotz dieser Erlaubnis wurde er regelmäßig schikaniert. Klaus D. Friede beantragte nach dem Ende der DDR seine Stasi-Akten und erfuhr erst durch die Einsichtnahme, dass er kurz vor der Verhaftung stand.
Mit Bildern und Schautafeln zeigt die Ausstellung am Beispiel der Biografien der beiden Fotografen, wie nah sich private Interessen und staatliche Kontrolle waren und wie schnell ein auf den ersten Blick unverfängliches Hobby zu einer persönlichen und politischen Gratwanderung werden konnte. Zusammengestellt wurde diese Ausstellung von der Initiative DDR-Fotoerbe unterstützt vom Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Abgerundet wird die Ausstellung durch Originalaufnahmen ostdeutscher Pressefotografen rund um das Thema und einer kleinen Modellbahnplatte in der Spurweite TT.
Die Ausstellung in den Räumen der Initiative DDR Fotoerbe in der Pfarrstraße 113 im Kaskelkiez in der Victoriastadt öffnet am 19.11.2022 mit einer Vernissage in Anwesenheit der beiden Fotografen und kann dann bis zum 07.01.2023 jeweils Freitag von 14 bis 19 Uhr und Samstag von 11 bis 14 Uhr kostenlos besucht werden. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Fotoleinwände, -drucke und Postkarten können im Rahmen der Ausstellung vor Ort erworben werden.
Die im Folgenden vorgestellten und weitere Motive der beiden Fotografen können in hohen Auflösungen und großen Druckformaten bei uns bestellt werden. Sie sind auf der Suche nach einer bestimmten historischen Ansicht, die hier nicht gezeigt wurde? Gern recherchieren wir für Sie in unseren Fotografenarchiven. Schreiben Sie uns mit Ihrer individuellen Anfrage, wir erstellen Ihnen ein unverbindliches Angebot.